Pflege

Was macht eigentlich eine Talgdrüse? Wissenswertes zur menschlichen Talgproduktion

Was macht eigentlich eine Talgdrüse? Wissenswertes zur menschlichen Talgproduktion

Wenn die Menschen das Wort „Talgdrüse“ hören, verbinden sie damit meist eher negative Gedanken. Die meisten denken an Dinge, die man loswerden möchte. Fett oder schmierige Hautveränderungen im Gesicht fallen meist als erste Assoziation. Dabei liefert die Talgdrüse keineswegs nur überflüssige Dinge. Und sie findet sich auch nicht nur im Gesicht. Fast am gesamten Körper des Menschen sind die Drüsen zu finden, die durchaus wichtige Aufgaben erledigen. Vor allen anderen Dingen schützen sie ein wichtiges Organ: Sie bewahren unsere Haut davor, dass sie austrocknet. Aber was geschieht, wenn sie verstopfen, es zu Entzündungen oder Krankheiten kommt?

Wie ist eine Talgdrüse aufgebaut und welche Funktion hat sie?

Eine Talgdrüse ist eine spezielle Form der Drüse, die ihr Sekret an die Oberfläche des Körpers abgibt. Die kleinen Drüsen finden sich im obersten Teil der Haut, der Dermis. Die meisten der Drüsen befinden sich in der Nähe der Follikel von Haaren. Das hat auch seinen Sinn. Denn über dieses Haar gelangt der Talg von der Talgdrüse an die Hautoberfläche. Aber alles der Reihe nach: Zunächst produziert die Talgdrüse kleinste Tröpfchen von Fett. Diese lagern sich in einer Reifungsphase in deren Zellen an. Dieser Prozess dauert etwa eine Woche.

Gesteuert wird die Talgdrüse dabei durch den Hormonhaushalt Deines Körpers. Wenn die Zellen komplett mit Fetttröpfchen gefüllt sind, lösen sie sich auf. Dann tritt das Fett aus und gelangt über das Haar an die Oberfläche. Die so gebildete dünne Fettschicht erfüllt mehr als nur eine Funktion. Sie sorgt erstens dafür, dass die Haut nicht austrocknet. Zweitens schützt der Fettfilm auch vor aggressiven Chemikalien. Drittens wirkt er gegen bestimmte Krankheitserreger und Hautkrankheiten. Außerdem sorgt der Talg aus der Talgdrüse für eine sanfte Haut mit einem festen Gewebe.

Was für ein Ausmaß an Talg schafft der Mensch?

Die Produktion von Talg gestaltet sich sehr individuell. Das bedeutet, dass verschiedene Menschen sehr unterschiedlich große Talgdrüsen haben. Die Größe der Talgdrüse und ihre Anzahl unterscheidet sich je nach Körperregion. Da unterschiedliche Teile des Körpers verschieden viel Körperbehaarung haben, ist hier auch die Anzahl von Drüsen sehr verschieden. Außerdem spielen auch die Hormone und das Alter eines Menschen eine Rolle. Ein Hormon, das für besonders starkes Wachstum der Talgdrüse sorgt, ist das männliche Sexualhormon. Das ist auch einer der Gründe, weshalb manche Männer in der Pubertät stark mit Pickeln zu kämpfen haben.

Nicht nur in der Pubertät verändert sich die Talgproduktion. Schon viel früher beginnt hier eine besondere Aktivität. Besonders direkt nach der Geburt wird diese aktiviert. Im Kleinkindalter sinkt die Talgproduktion der Talgdrüse dann wieder, nur um während der Pubertät wieder stark anzusteigen. Danach sinkt sie kontinuierlich und kann im Alter sogar ganz zum Erliegen kommen. Deshalb haben sehr alte Menschen oft auch eine Haut, die trocken wie Papier wirkt. Zumindest wenn sie nicht mit Kosmetik nachhelfen, kann sich dies so entwickeln.

So kann eine Talgdrüse erkranken – und das lässt sich dagegen tun

Die meisten Erkrankungen der Talgdrüse beschränken sich auf Rumpf und Gesicht. In diesen Bereichen kann es zu Problemen mit den Follikeln der Talgdrüse kommen. Die wohl bekanntesten zwei Krankheiten sind die folgenden.

Akne

Die erhöhte Produktion von Talg gehört zu den typischen Erscheinungen der bekanntesten Form von Akne. Sie ist wissenschaftlich unter dem Namen Acne vulgaris bekannt. Ihre Ursache ist die Verstopfung von Haarfollikeln. Dadurch kann die Talgdrüse ihr Fett nicht problemfrei an die Hautoberfläche abgeben. Eine solche Verstopfung der Talgdrüse kann beispielsweise durch Bakterien verursacht werden. In der Folge sammelt sich Talg an und es treten Pickel auf. In der Pubertät ist fast jeder Mensch von dieser Krankheit betroffen. Aber auch in anderen Lebensabschnitten kann sie auftreten. Es gibt unterschiedliche Schweregrade dieser Krankheit der Talgdrüse.

Bei schlimmeren Formen empfiehlt sich eine medikamentöse Behandlung. So können die betroffenen Hautpartien mit Vitamin A-Säure behandelt werden, es kann Isotretinoin (Tipp: Cordes BPO 5%) oder in bestimmten Fällen auch die Anti-Baby-Pille eingesetzt werden. Sie kann ebenfalls die Akne abmildern. Auch eine gesunde Ernährung kann dazu beitragen, dass die Akne abklingt.

Periorale Dermatitis

Bei dieser Hauterkrankung kommt es zu besonders unangenehmen Hauterscheinungen im Gesicht. Die Erkrankung sorgt nicht nur für entzündliche Pickel. Sie sorgt auch für Hautspannungen und ein leichtes Brennen. Auch die Augenwinkel oder Mundwinkel können gerötet sein. Die Ursache für diese Erkrankung: In vielen Fällen nutzen die betroffenen Personen zu viel Make-Up und Kosmetik. Die Erkrankung trägt aus diesem Grund auch einen besonderen Spitznamen. Sie wird als Stewardessen- oder Mannequin-Krankheit bezeichnet. Es sind größtenteils Frauen, die von dieser Krankheit betroffen sind.

Die umfangreiche Pflege hat in diesem Fall den Effekt, dass die Haut künstlich zu feucht gehalten wird. Bakterien können sich dann in der Haut vermehren und dafür sorgen, dass die Talgdrüsen verstopfen oder entzünden. Das effektivste Mittel gegen diese Krankheit ist der Verzicht auf die verwendeten Kosmetika. Das bedeutet nicht, dass auf alles verzichtet werden muss. Aber der Körper kann langsam daran gewöhnt werden, auf die Tages- oder Nachtcreme zu verzichten. Auf diesem Weg wird sich das Hautgefühl nach einer Eingewöhnungszeit schnell wieder verbessern. Die Talgdrüse übernimmt dann wieder die Versorgung der Haut.

So pflegt man seine Haut gesund

Wie soll Haut nun am besten gepflegt werden? Wo übermäßige Pflege sogar zur eben erwähnten Erkrankung führen kann, drängt sich diese Frage auf. Das Wichtigste bei der Pflege der eigenen Haut ist die vernünftige Reinigung. Sie steht an erster Stelle. Damit ist nicht nur gemeint, dass Schmutz aus dem Gesicht entfernt wird. Auch die Entfernung von Make-Up, Schweiß und Talg gehört zu den Aufgaben der Gesichtsreinigung. Zweitens sollten die richtigen Pflegeprodukte für den eigenen Hauttyp gezielt ausgewählt werden. Bei fettiger Haut sind Produkte, die Feuchtigkeit halten und einfach austrocknen.

Wer wiederum trockene Haut hat, sollte eher auf Pflegeprodukte setzen, die viel Fett enthalten. Insbesondere im Alter ist dies eine gute Empfehlung. Wenn die Talgdrüse nicht mehr so viel Fett produziert, helfen diese Mittel aus. An der Wahl der Produkte, die bewusst den eigenen Bedürfnissen entsprechen, erfreut sich nicht nur die Talgdrüse. Die Haut ist das Organ mit der größten Oberfläche. Wenn sie gut gepflegt wird, sorgt dies für ein angenehmes und gutes Körpergefühl. Die Lebensqualität des Menschen verbessert sich dadurch ganz erheblich.

Posted by joern in Haut
Junge Haut und Probleme mit Akne

Junge Haut und Probleme mit Akne

Junge Haut braucht besondere Pflege

Damit die Haut geschmeidig und elastisch bleibt, produzieren ihre Talgdrüsen das Hautfett. Es gelangt über den Talgdrüsenkanal an die Hautoberfläche und legt hier einen zarten Schutzfilm auf die Haut. Doch während der hormonellen Umstellung gerät das Ausmaß der Talgproduktion aus dem Gleichgewicht. Dann sieht die Haut glänzend oder sogar ölig aus, und die Haare fetten viel schneller als früher.

Jetzt ist eine gesunde Lebensweise einschließlich vitaminreicher Kost wichtig. Sie ernährt die Haut von innen. Zusätzlich benötigt die Haut Maßnahmen von außen. Gezielte Pflege ist in der Lage, die Talgproduktion zu normalisieren.

Akne: mehr als ein kosmetisches Problem

Wenn sich bei Jugendlichen hormonell bedingt der Stoffwechsel der Haut verändert, ändert sich auch deren Struktur. Sie kann fettig sein, uneben und zu Mitessern (Komedonen) neigen. Eine Akne kann sich entwickeln. Akne ist mehr als ein Symptom. Insbesondere schwere Formen stellen ernst zu nehmende Erkrankungen dar, die in ärztliche Behandlung gehören. Akne im Gesicht beeinträchtigt auch das Selbstwertgefühl erheblich.
Akne ist keine Frage der Sauberkeit

Die schwarzen Punkte im Zentrum von Komedonen und Pickeln haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Komedone entstehen durch Oxidation des Propfs im erweiterten Talgdrüsenausgang unter Luftsauerstoff, durch bakterielle Entzündungsreaktion werden daraus Pickel.

Der Begriff „unreine Haut“ legt die dringende Anwendung von Seife und Bürste nahe. Doch das ist zu aggressiv für eine Haut, deren physiologisches Gleichgewicht ohnehin labil ist. Damit sich die Symptome bessern können, sind sanftere Reinigungsmethoden gefragt. So muss das Entzündungsgeschehen unterbrochen, und die Haut von bestimmten Keimen (Propionibakterien) befreit werden.
Den Kreislauf durchbrechen

Tipp!
Um den Stoffwechsel der erkrankten Haut wieder zu normalisieren, ist es erforderlich, die Haut mit abgestimmten Produkten zu behandeln, gegebenenfalls im Einklang mit Medikamenten. Zur täglichen Reinigung eignet sich ein spezielles seifenfreies Wasch-Gel für fettige oder unreine Haut, zur Klärung das passende Gesichtwasser, bei dem auch wenig Alkohol enthalten sein darf, und zur Pflege eine leichte – d.h. fettarme – Creme, welche die Talgproduktion regulierten kann.

Über den Tag bei Bedarf zwischendurch das überschüssige Hautfett mit einem feuchten Baumwolltuch abnehmen, das danach sofort in die Wäsche kommt. Es gibt auch Einmaltücher für diesen Zweck. Von Peelings wird bei offenen oder entzündeten Pickeln abgeraten. Hier hilft nur die manuelle Behandlung durch eine Kosmetikerin. Die regelmäßige Vorstellung beim Hautarzt ist selbstverständlich. Sie ist für den Behandlungserfolg insbesondere bei schweren Akneformen unabdingbar.

So entstehen Pickel und Mitesser

Die meisten Talgdrüsen befinden sich im Gesicht, auf der Kopfhaut und am Oberkörper. Deshalb treten Hautveränderungen wie Pusteln und Knötchen vor allem auf Stirn, Wangen und am Kinn, aber auch auf Brust, Rücken und Schultern auf.
In der Pubertät entsteht im Körper vermehrt das männliche Sexualhormon Testosteron. Auch bei Mädchen. Es regt die Talgdrüsen an, verstärkt Talg zu produzieren. Solange diese Überproduktion ungehindert abfließen kann, wirkt die Haut zwar fettig, ist aber gesund.

Wenn die Ausführungsgänge der Talgdrüsen aber stark verhornen, beginnen die Hautunreinheiten. Zunächst bildet sich aus Horn und Talg ein Pfropf, der nicht mehr abfließen kann. Der Drüsenkanal weitet sich, ein Mitesser (Komedo) entsteht, sichtbar als schwarzer Punkt. Die Mischung darin ist der Nährboden für den Krankheitserreger Propionibacterium acnes. Eine Infektion mit diesem Bakterium begünstigt Entzündungsherde – und damit Pickel.

Die hormonelle Umstellung und damit die Neigung zu fettiger und unreiner Haut kann mit 16 oder auch erst mit 26 Jahren abgeschlossen sein. Wer besonders viele entzündete Pickel hat, leidet vermutlich unter Akne und gehört in die hautärztliche Sprechstunde.

Peelen oder rubbeln?

Jeder Haut tut es gut, wenn abgestorbene Hornzellen regelmäßig entfernt werden. Aknehaut hat jedoch besondere Ansprüche. Ungeeignet sind Peelings für „normale Haut“. Darin können scharfkantige Sandkörner enthalten sein. Diese können die Pusteln aufreißen und das Entzündungsgeschehen verschlimmern. Unebner Haut mit Mitessern hilft einmal pro Woche ein spezielles, softes Peeling, etwa auf der Basis von Fett- oder Fruchtsäuren. Für entzündete Haut ist das schon zu viel. Hier ist zum Beispiel ein trockener Waschlappen geeignet, der weder weichgespült noch im Wäschetrockner war. Nach Gebrauch sofort in die Wäsche damit.

Posted by joern in Haut